Ein wichtiger Bestandteil meiner Seminararbeit ist das Einfließen von empirischer Forschung. Oft begegnen mir Fragen wie: Warum veranstalten wir ein Seminar zum Thema Queersein? Tragen wir dadurch nicht zur Verbesonderung bei? Vermutlich ja, aber gleichzeitig zeigen uns Studien zur Lebenslage von queeren Jugendlichen, welche Aufgaben sich für uns Fachkräfte ergeben. Queere Jugendliche stehen vor Herausforderungen, bei denen wir - wenn gewünscht - gut unterstützen können.
Eine aktuelle und empfehlenswerte Publikation ist die Studie „How are you? Die Lebenssituation von LSBTIQA* Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Bayern“ des Bayerischen Jugendrings in Zusammenarbeit mit dem Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung sowie der Hochschule Fresenius.
Neben der Tatsache, die auch aus vielen anderen Studien bekannt ist, dass Diskriminierung leider Alltag für queere Jugendliche ist, enthält die Studie wichtige Hinweise zur psychischen und physischen Gesundheit.
So zeigen die Angaben zum Thema Wohlbefinden und Resilienz, dass zwei Drittel der Befragten im niedrigen Bereich liegen (mehr zur Skalierung in der Studie) und die Werte deutlich geringer sind als bei gleichaltrigen Jugendlichen in der Allgemeinbevölkerung. Besonders niedrig sind die Werte bei TNQ*-Personen (Trans* Binär, Trans* Nicht-Binär, Nicht Binär und Questioning). Der Minderheitenstress hat Auswirkungen auf das psychische und physische Wohlbefinden.
Was können wir tun?
Für queere Jugendliche sind insbesondere queer-freundliche Orte und unterstützende Bezugspersonen wichtig. Neben dem bekannten Problem fehlender und nicht-finanzsicherer Strukturen können wir vertrauensvolle und sensible Fachpersonen sein.
Empirische Studien enthalten wertvolle Handlungsempfehlungen für die Praxis und - wenn nötig - Argumente für das eigene Tun.
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