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Sexuelle Bildung und Schule

Die sexuelle Bildung gehört zur Schule wie die Sportsachen zum Sportunterricht. Dennoch zeigt die Realität an Schulen, dass das Sprechen über Sexualität oft schwerfällt (vgl. Martin, Nitschke 2017).



Studien belegen, dass Jugendliche ein großes Bedürfnis haben, sich über Sexualität auszutauschen und dabei oft viele Fragen mit sich tragen (vgl. Winter 2022). Zudem ist belegt, dass angemessene sexuelle Bildung eine wirkungsvolle Präventionsmaßnahme darstellt. So stellt sich immer wieder die Frage, wie das Sprechen über Sexualität gut zwischen Schutz und Ermöglichung gelingen kann.


Kinder und Jugendliche werden in verschiedenen Kontexten mit Sexualität konfrontiert: sei es in sozialen Medien, in der Werbung, durch Pornografie oder in der Peer Group. Oft entsteht der Eindruck, dass Sexualität aufgrund ihrer scheinbaren Allgegenwärtigkeit in den Medien keiner weiteren Thematisierung bedarf. Doch dieser Eindruck täuscht. Nach wie vor existieren viele Mythen, insbesondere in Bezug auf Geschlechterrollen. Weit verbreitete Stereotype wie „Männer wollen immer, Frauen kaum“ sind nach wie vor präsent und beeinflussen das Verständnis von Sexualität. Inmitten dieser vielfältigen Angebote brauchen Kinder und Jugendliche Orientierung und vor allem vertrauensvolle Ansprechpersonen.

Die Sexualkultur einer Schule ist weit mehr als nur der Aufklärungsunterricht, der meist im Biologieunterricht stattfindet. Sexuelle Bildung zielt darauf ab, sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, um angemessen über Sexualität zu sprechen und damit umzugehen. Dabei spielen auch andere Fächer wie Ethik, Deutsch oder Religion eine zentrale Rolle.


Doch einfach mal so über Sexualität zu sprechen reicht nicht. Der gute Wille allein genügt nicht, um mit Kindern und Jugendlichen über dieses sensible Thema ins Gespräch zu kommen. Lehrkräfte müssen sich über ihre eigenen Werte und Vorstellungen bewusst werden, denn diese prägen die Art und Weise, wie sie mit Schüler*innen über Sexualität sprechen. Eine solche Reflexion ist unverzichtbar, um eine wertschätzende und offene Atmosphäre zu schaffen. Von unserer reflektierten Haltung hängt ab, wie wir auf die obigen Fragen antworten.


In der Ausbildung von Lehrkräften spielt das Thema sexuelle Bildung leider kaum eine Rolle, und auch in der Weiterbildung gibt es nur wenige Angebote. Dabei sind Schulen wichtige Orte sexueller Bildung, und der Sexualkundeunterricht ist gesetzlich verankert. Doch die Diskussionen über die Gestaltung dieses Unterrichts nehmen immer mehr zu. Anatomie allein reicht nicht aus – sexuelle Bildung umfasst weit mehr. Wie bereits erwähnt, geht es darum, die Kompetenz zu fördern, sich in dem dichten Informationsdschungel von Sexualität sicher zurechtzufinden. Schließlich haben Kinder und Jugendliche ein Recht auf eine gesunde Entwicklung ihrer Persönlichkeit, und dazu gehört auch die sexuelle Selbstbestimmung. Der Lernort Schule muss dies gewährleisten (vgl. Müller 2017).


Am Ende sollte der vollgepackte Berufsalltag durch die Auseinandersetzung mit sexueller Bildung etwas leichter werden. Durch reflektierte Auseinandersetzung kann die Handlungskompetenz der Lehrkräfte wachsen, und der Austausch über Sexualität wird vielleicht entspannter. Eine humorvolle Herangehensweise kann dabei helfen, schwierige Themen zu entkrampfen und den Dialog lebendiger zu gestalten.




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